4. November 2012

Virtuelle Personen und die Gefühle

In Japan hat die virtuelle Figur »Miku Hatsune« einen Kultstatus erreicht, der fast göttliche Verehrung erreicht. So wird ein Fan mit den Worten zitiert: „She’s rather more like a goddess: She has human parts, but she transcends human limitations.“ Dabei ist sie eine reine Kunstfigur, nein, nicht wie Lady Gaga oder Cher, eine richtige Kunstfigur. Ein Hologramm welches auf die Bühne projiziert wird, Computerstimme und alles andere auch ist komplett künstlich. Eine Illusion. Lediglich Publikum und Begleitmusiker sind richtig real. Mit realen Instrumenten und realer Begeisterung. Diese Verehrung wundert James Verini einigermaßen, in »WIRED« geht er deshalb der Frage nach wie der virtuelle Pop Star Hatsune Miku in Japan Kult wurde. Fans, richtige Menschen, entwickeln Emotionen gegenüber dieser künstlichen Figur.

Ich habe heute das erste Mal von Miku gehört, und dachte, die spinnen eben die Japaner. Das war doch mit dem »Tamagotchi“ nicht viel anders, doch das Ding konnte man aber wenigstens noch anfassen. Mit einem Lächeln wollte ich mich deshalb von dem Artikel abwenden und mich einer, vermeintlich sinnvolleren, Lektüre widmen - da wurde mir mein Hochmut bewusst. Zeigt sich hier nicht etwas was es immer schon gegeben hat? Genau, Menschen haben schon immer Emotionen gegenüber Phantasien, Kunstprodukten, gehabt. Was ist mit den großen Dichtern und Erzählern, deren Figuren in uns ebensolche Emotionen wecken, obwohl wir genau wissen, dass diese genauso künstlich entstanden sind wie süße Hatsune Miku.

Halt! Habe ich mich hier bei einer menschlichen Regung erwischt? Offensichtlich. Oder doch nicht? Ach was, seht selbst:



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