23. November 2019

Schnipsel 2019, Elfte Sammlung






Ein weit verbreitetes Phänomen vor allem bei Soziologen, Historikern und Politikern sowieso, ist, dass sie Zeitzeugen oder Betroffenen erklären wollen, wie die ihr eigenes Erlebtes zu sehen hätten.



Wenn ich meinen mir liebsten Baustil nennen müsste, wäre es nicht die Gotik, auch nicht Barock, er wäre eindeutig die Romanik.

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„Mit der neuen Entdeckung der Knappheit beginnt ein biopolitisches Denken, das davon ausgeht, dass menschliches Leben auch 'zuviel' sein könnte …“ (Eva Horn in „Enden des Menschen. Globale Katastrophen als biopolitische Fantasie“).



Fast schäme ich mich für den Impuls, doch nach dem was ich nun nach der Wahl in Thüringen vernehme – wer sich da, von der CDU angefangen, alles mit den Linken eine „Zusammenarbeit“ vorstellen kann – verspüre ich erstmals das Bedürfnis, bei Pegida mitzuspazieren.



Meine Frau heute Morgen: „Ich verstehe nicht, warum Unternehmen, Behörden, Universitäten usw. nicht obligatorische Drogentests bei der Bewerbung verlangen, die schlimmsten Spinner wären da schon mal aussortiert.“ Ja, da wäre ich auch dafür.



Ich möchte nicht so leben, wie es meinen Eltern vorschwebt. Meinen Kindern geht es wahrscheinlich auch so. Die Nachhaltigkeitsideologen allerdings glauben die Zukunft zu kennen und leiten daraus das Recht ab, unseren Kindern, meinen auch, ihre Vorstellung von Zukunft vorzuschreiben.



#Merkel_muss_weg, das ist klar, doch dann beginnt die Arbeit erst richtig, und zwar in den Institutionen, Schulen, den Behörden und Verwaltungen, überall dort hat sich dystopisch grünes Gedankengut breit gemacht. Das wieder dort raus zu bekommen, ist eine große Aufgabe.



Meine Frau weinte, ich dachte, es wäre aus Trauer, weil sie morgen, zu #Allerseelen, als gute Katholikin ihrer verstorbenen Eltern gedenken will und nun Kerzen und Blumen bereitstellt. „Warum hat sie das nur getan?“, bricht es aus ihr heraus. Ich schaute sie fragend an. „Niemals hat meine Mutter an mich gedacht, nur der älteste Sohn war wichtig. Während der alles bekam, was er sich wünschte, habe ich seine Wäsche gewaschen, hatte selbst keine Schultasche, keine Schuhe, wurde gar nicht beachtet und durfte nur dienen.“ Es waren Tränen der Wut, nicht der Trauer.

Doch morgen, nicht nur morgen, ehrt sie ihre Mutter trotzdem. Manchmal wünsche ich mir, ich hätte auch so ein großes Herz wie sie und könnte denen vergeben, die mir Unrecht angetan haben.



Noch in der DDR, so um 1980 herum, bekam ich, unter der Hand, das Buch „Pankraz und der grüne Heinrich“ von Günter Zehm. Dann im Westen, ab 1983, las ich fast jeden Freitag seine Kolumne in der Welt. Nun ist er gestorben.

Er gehörte zu den Denkern, die mich davon abhielten, konservatives Denken aufzugeben, was in diesen jungen Jahren manchmal durchaus verlocken sein kann. Dafür noch mal, vielen Dank Pankraz!



Wenn es einen Film gibt, in etwa im Stil des Leben des Brian, nur halt über Mohammed, und dieser Film überall in Deutschland gezeigt werden kann, die Muslime diesen Film akzeptieren und als Kunstfreiheit verteidigen, dann gehört der Islam zu Deutschland. Vorher nicht.



Das Verrückte ist, der Nico Peach hat recht mit seiner Argumentation, dass nämlich nur Suffizienz das schafft, was wegen grünen Apokalypse-Ängsten notwendig wäre. Nur traut sich das so kaum ein grüner Politiker zu sagen.



Gerade las ich in einem Text das Wort „Vogelgezwitscher“ und schlagartig war sie da: die Sehnsucht nach dem Frühling. Oh wie lange noch, wie viele traurige stille Morgen muss ich ertragen, bis es wieder so weit ist. Die alten Blätter sind noch mal alle gefallen.



Ein Problem für die, welche eine ideologische Neuerzählung der DDR kreieren, ist, dass es noch so viele Zeitzeugen gibt. Denen versuchen man nun zu erklären, dass ihre Erinnerungen und Gefühle falsch sind, dass doch eigentlich alles nicht so schlimm gewesen sei.



Was auffällt ist, in den derzeitigen Politikerreden wird der Mauerfall oft in den Kontext einer europäischen Einigung gestellt, was unterstellt, dass diejenigen, die die Mauer brachen, ein geeintes Europa wollten. Doch darüber kann man nur spekulieren, die Freiheit wollten sie, das ja, alles andere war nachrangig. Ganz bestimmt aber, hat kein Montagsdemonstrant, kein Ausreiseantragsteller, kein Botschaftsbesetzer oder über Ungarn geflüchteter, die EU im Kopf gehabt, als er den seinen für die Freiheit riskierte.



Ich will nicht ständig an meine Jugend und Kindheit denken müssen, was mir geschah, wie ich mir meinen Weg in der DDR bahnte – es ist doch alles längst Vergangenheit. Doch dann höre ich Nachrichten, lese Kommentare zum aktuellen Zeitgeschehen, und die Erinnerung ist wieder da.



Würden meine Töchter den ÖPNV nutzen, um zur Schule zu kommen, müssten sie am Busbahnhof in Nürtingen umsteigen. Wer den Platz kennt, das Publikum dort, wird verstehen, warum ich sie mit dem Auto zur Schule bringe.



Ich habe kein gutes Gefühl. Organspendeautomatismus, Impfpflichten, Rauchverbote und so weiter und so fort. Der Staat benimmt sich immer mehr so, als ob er ein selbstverständliches Recht auf unseren Körper und unseren Geist hat.



Frust am Morgen. Der frische Kaffee duftet, die frisch gebackenen Brötchen auch, ich wecke sie damit, um ihr eine Freude zu machen, doch es interessiert sie nicht, was da auf dem Tisch steht. Sie zerrt mich einfach nur zu sich in die Kissen! Was habe ich nur wieder falsch gemacht?



Wer seine Kinder heute verantwortungsvoll erzieht, bereitet sie darauf vor, dass sie ihr Glück in der Welt suchen. Denn eine Heimat – also einen Ort, an dem man sich nicht erklären muss – wird es für sie nicht mehr geben.



Mein Bruder sagt mir Anfang der 90er über die DDR: „Bevor die Ossis herumjammern, sollen sie erst mal den Dreck aufräumen, den sie vierzig Jahre angehäuft haben“. Das mag heftig und despektierlich klingen, doch heute muss ich zugeben, im Grunde hatte er recht. Klar hatten die Ossis die Arschkarte gezogen, da sie nach dem Krieg an die Sowjets ausgeliefert wurden, und irgendwie haben sie ja auch versucht, das beste daraus zu machen. Doch bei Lichte betrachtet, war eben das, was geschaffen wurde, hauptsächlich einfach nur Mist.



Energiewende, Verkehrswende, Bauwende, Wende, Wende, Wende, ohne Ende. Und das Ziel ist Suffizienz, ein weniger vom jeweiligen, ein weniger von allem, dies verbindet alle Wenden der Grünen und bedeutet: weniger Geld, weniger Wohnen, weniger Mobilität, weniger Möglichkeiten. Wenn heute in der Politik, vor allem bei den Grünen, von einer „Wende“ gesprochen wird, dann bedeutet dies immer: ein weniger von dem, was gewendet werden soll.



Es gibt Politiker, denen, wenn ich sie sprechen sehe und höre, glaube ich kein Wort, und weiß nicht, warum das so ist. Der Tonfall ihrer Stimme, die Mimik und Gestik, alles an ihnen wirkt unglaubwürdig. Lese ich ihre Texte, so ist diese Skepsis so nicht vorhanden.



Die CDU hat drei große Vorsitzende. Sie war noch mächtig nach Adenauer, noch wichtig nach Kohl. Nach Merkel wird sie nichts von dem mehr sein.



Es gibt Männer, die möchte man an seiner Seite wissen, wenn es darum geht eine Herausforderung zu bestehen, eine gefahrvolle Aufgabe zu meistern, oder in eine Auseinandersetzung zu ziehen. Bei keinem solchen kritischen Moment möchte ich Friedrich Merz an meiner Seite haben.




Dossier: Aphorismen



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