31. Dezember 2019
Schnipsel 2019, Zwölfte Sammlung
von
Quentin Quencher
Was sagt es über den allgemeinen Charakter und das allgemeine Niveau einer Partei aus, wenn man das Niveau und den Charakter deren Spitzenkräfte anschaut? Ich denke: es sagt viel aus, es lässt sich gar nicht trennen. Der Fisch stinkt vom Kopf her, so heißt es oft, doch das stimmt so nicht. Wie der Fischkopf stinkt, stinkt nämlich auch der restliche Fisch. Nicht ganz zu schlimm vielleicht, doch nicht wesentlich anders.
Alexander der Große heiratete, nachdem er Persien besiegt hatte, zwei persische Prinzessinnen, übernahm die Kultur der Besiegten zu weiten Teilen. Irgendwie habe ich den Eindruck, Westdeutschland verfährt mit der besiegten DDR genau so. Die SED wird geheiratet, deren Kultur übernommen.
Der Staat verlangt Loyalität und bietet dafür Recht und Schutz. Solange er das Versprechen auf Recht und Schutz einlöst, hat er meine Loyalität. Bricht er das Versprechen, bin ich auch nicht mehr zur Loyalität verpflichtet.
Achtundsechzig, Achtundsechzig, immer wieder höre ich diese Zahl. Ich glaube nicht an solche historische Daten, jedenfalls nicht in ihrer gegenwärtigen Deutung und bin überzeugt, dass nicht das Politische, sondern die spirituelle Sinnsuche, tragendes Element war.
Vorsichtig mit seinen Worten sein zu müssen, ist ein Kennzeichen von totalitären Gesellschaften. Ob der Hegemon nun sich auf eine Ideologie oder nur auf ein Meinungsklima beruft, ist für die betroffenen Einzelnen letztlich nebensächlich.
Eine Gesellschaft, die diejenigen verachtet, die sie ernährt, ist selbst verachtenswert.
Wenn es ein Kontinuum in der deutschen Außen- und vor allem der deutschen Wirtschaftspolitik des letzten halben Jahrhunderts gibt, dann ist es das, pragmatisch danach zu schauen was Vorteile bringt, aber in Sonntagsreden moralisches Getue auftischen.
In der DDR entschied ich mich für eine Handwerkslehre, eben weil ich mich nicht den Zwängen, die mit einer anderen Karriere verbunden gewesen wären, unterordnen wollte. Heute im wiedervereinigten Deutschland würde ich mich wieder so entscheiden.
Oft wird der Klimaschutz als eine neue Religion beschrieben, was aber falsch ist. Die neue Religion heißt „Nachhaltigkeit“, sie ordnet den Menschen in ein erkanntes System ein, erklärt ihm Platz und Aufgabe, den Sinn seines Daseins. Klimaerzählungen sind nur ein Teil davon.
„Auch künftig wird nicht etwa die fdGO-Formel die Praxis steuern, sondern umgekehrt werden die aktuellen Bedürfnisse der politischen Ausgrenzungspraxis den Inhalt der juristischen Formel füllen.“
(Erhard Denninger)
Die Politisierung der Kirchen ist seit den Siebzigern zu beobachten, es ist nichts Neues. Ich wage die Behauptung, alle großen Religionen haben gegenwärtig einen Drang ins Politische. Das Christentum, der Islam, der Buddhismus.
In den letzten Jahren haben sich alle Sterne, die am SPD-Sternenhimmel aufgegangen sind, als Sternschnuppen herausgestellt. Die leuchteten kaum lange genug, um die Wünsche auszusprechen.
Wer die Seele eines Volkes verstehen will, seine Kultur, weine Werte und seine Mentalität, der muss die Märchen lesen, die den Kindern erzählt werden, und nicht die Philosophen.
Ich habe gute Seiten, ich habe schlechte Seiten. Ich bin ehrlich, manchmal lüge ich, ich bin eben wie ich bin. Wer aber Identität nur an Werten festmachen möchte, wie die derzeitigen Diskussionen unter dem Slogan „Unsere Werte“, der begeht einen fundamentalen Fehler.
Lange schon ist die Veränderung offensichtlich, sie wird sogar am eigenen Leib gespürt – doch nicht geglaubt. Erst wenn es offiziell gesagt wurde, von einer glaubwürdigen Institution, dann ist es wahr. So sind Mitläufer.
Weihnachten ist bei uns kein Stress, wir lassen es gemütlich angehen. Dennoch bin ich froh, wenn die Weihnachtszeit vorbei ist, kann mit dieser gefühlsduseligen Atmosphäre nicht viel anfangen. Das wichtigere Fest für uns ist Silvester: Feuerwerk, Party, ausgelassenes Treiben.
Ich habe noch nie dem Netz vertraut, bin selbst bei jeder EMail davon ausgegangen, das irgendein großer Bruder da mitlesen könnte. Verschlüsselung hin oder her. Wenn ich jemanden was Geheimes mitteilen will, dann tue ich das bestimmt nicht elektronisch.
Wenn der Priester in die Kanzel steigt, seine Predigt vorträgt, so will er die Menschen zum Gott gefälligen Tun anleiten. Ihnen Weg und Halt und Orientierung geben. In Deutschland hat die Presse heute diese Aufgabe übernommen. Ihr Gott ist nur ein anderer: die Erdmutter Gaia. Sie nennen es nur nicht so und sprechen von der „Nachhaltigkeit“.
Das politische System in Deutschland, was überwiegend auf die Macht von Parteien gründet, macht es notwendig, dass jeder Kandidat erst mal durch die Mühlen der jeweiligen Partei gehen muss. Das sortiert die Begabtesten schon mal aus.
Wer es dennoch nach oben geschafft hat, durch die Mühlen der Parteien, der muss vor allem die Kunst der Intrige beherrschen, um innerparteiliche Gegner abzuräumen. Bildlich: Ins Gesicht lächeln, unterm Tisch ins Schienbein treten.
Gegen mehr Kohlendioxid in meiner Umgebung habe ich überhaupt nichts, gegen mehr Islam aber schon. Diese Atmosphäre ertrage ich dann nicht mehr.
Seit ich „Kinderseele“ oder „Klein und Wagner“ von Hermann Hesse las, das ist jetzt mindestens 40 Jahre her, habe ich Hesse nicht mehr ernst genommen, konnte sein Geschreibsel nicht mehr ertragen. Diese Abneigung besteht bis heute. Auf mich wirkt Hesse schlicht pubertär. Komisch ist, alle meine ehemaligen Kumpels die mit dem ‚Siddhartha‘ unterm Kopfkissen schliefen, sind später bei den Grünen gelandet oder wurden Esoteriker.
Für mich ist diese Rede vom Klimanotstand Carl Schmitt pur. „Der Ausnahmefall offenbart das Wesen der staatlichen Autorität am klarsten (…) die Autorität beweist, dass sie, um Recht zu schaffen, nicht Recht zu haben braucht.“
Ich liebe brennendes Holz, sehe gerne die Flammen züngeln. Es erwärmt mein Gesicht und meine Seele. Dazu noch ein duftendes Zigarillo, vielleicht ein Glas Wein oder Tee und ich bin im Reinen mit mir und der Welt. Andere denken dann an CO₂ und Feinstaub, oh wie sie mir leidtun.
Eltern und Großeltern in der DDR sprachen oft nicht über politische oder gesellschaftliche Probleme in Gegenwart ihrer Kinder, um sie nicht in Gefahr zu bringen. Sollten die Kinder nämlich was von dem Vernommenen in der Schule wiedergeben, hätte es Nachteile verursacht.
Heute ist solcherart Verhalten wieder bei den Eltern und Großeltern zu beobachten, speziell, wenn es um die Themengebiete Einwanderung oder Klimaschutz geht. Ich bemerke es selbst an mir, verkneife mir in der Gegenwart meiner Kinder so manche Aussage dazu, um sie nicht zu gefährden.
Ich habe was gegen die Abkürzung „Nazi“. Der Begriff sollte immer nur ausgeschrieben verwendet werden: „Nationalsozialismus“.
Meine Frau begann zu weinen als ich die weißhaarige ältere Frau vom Amt anschrie. Warum hast du geweint, fragte ich sie später verwundert, da sie ja in Sache mir recht gab. „Weiße Haare schreit man nicht an, das ist so beschämend“, meinte sie.
Dossier: Aphorismen
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