9. August 2013

Für mich am Veggie Day: Gemischter Braten

Es ist schon einige Jahre her, da lud mich ein Bekannter zum Karfreitagsessen ein, dieses wurde von einem Gastwirt veranstaltet, der in Nachbarschaft zu einer katholischen Kirche wohnte und dem das Glockengeläut immer gehörig auf den Geist ging, weil es seine Arbeitszeiten es eben notwendig machten, den Vormittag zu nutzen um sein Schlafdefizit ein wenig auszugleichen. Kurz und gut, es gab „Gemischten Braten“. Schwein und Rind zusammen mit leckerer Soße, dazu Spätzle, vielleicht auch Salat, aber daran erinnere ich mich nicht mehr. Dieses privat veranstaltete Essen war als Protest gegen die nervige Bimmelei der benachbarten Kirche gedacht. Freilich hatten die Kirchgänger an diesem Karfreitag keine Ahnung von der Veranstaltung die da ganz in ihrer Nähe statt fand, dennoch gab es uns, den Teilnehmern an diesem Schmaus, das gute Gefühl etwas für unser inneres Gleichgewicht zu tun: „Ha, wenn ihr meint, ihr könnt allgemeinverbindliche Regeln aufstellen und auch noch penetrant mit eurem Gebimmel zu nerven, damit wir diese auch befolgen, dann habt ihr euch getäuscht!“

Eigentlich hatte ich dieses Essen schon aus dem Gedächtnis verloren, wurde mir nun aber durch eine Twitternachricht, auch Tweed genannt, von Frank Schäffler in die Erinnerung zurück gerufen. Schäffler schrieb:
Habe am Veggie Day ein Schnitzel gegessen. Psst, nicht weitersagen.
Ja genau, das ist die richtige Antwort auf diese unsäglich Kampagne der Körnerfresser sowie der Gesundheits- und Moralapostel. Wenn ihr meint ihr könnt mir ein Verhalten aufdoktrinieren welches einer Huldigung eurer grünen Religion gleichkommt, dann habt ihr euch aber gewaltig geschnitten.

Da von den Veggie Day Trommlern der Donnerstag als Tag für ihre rituellen Handlungen ausgesucht wurde, so will ich diesen Vorschlag annehmen und von nun an an jeden Donnerstag reichlich Fleisch auf den Tisch bringen. Ich bin mir sicher, den Kindern wirds gefallen. Kein Gemüse, keinen Salat, höchstens Schokoladeneiskrem als Nachtisch. Dazu werde ich den Kindern erklären, dass heute Veggie-Day ist, und die Anhänger der grün-ökologistischen Religion heute nur Körner und Gemüse essen dürfen.

Na ja, eine Einschränkung vielleicht. Wenn die Kids tatsächlich kein Fleisch oder keine Wurst essen wollen, dann werde ich sie nicht dazu zwingen, will ja nicht den gleichen Fehler machen wie die Grünen aller Parteien, die Menschen zu Verhaltensänderungen durch moralisierendes Gefasel oder durch Einschränkung der Wahlmöglichkeiten, ja das fängt beim Essen an, zwingen wollen. Dann gibt es eben Fisch, oder noch besser, wir gehen zu McDonalds.



Dieser Text ist im Buch Im Spannungsfeld |1 enthalten.

Paperback
280 Seiten
ISBN-13: 9783748112433
12,00 €
E-Book
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1 Kommentar :

  1. Finde ich prima. Obwohl ich nicht alle die Tage eine Fleischmahlzeit esse, werde ich es auch so handhaben, dass es bei Einführung des Veggie-Tags am Donnerstag dann erst recht eine Fleischmahlzeit geben wird. Die Tage mit gar keinem Fleisch (z.B. Pfannkuchen) oder mit nur wenig Fleisch (z.B. Schinkennudeln, das ist ja nicht viel) werden dann an anderen Wochentagen auftauchen ...

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