Im Tagesspiegel wird eine Studie vorgestellt, nach der die ›Spanische Grippe‹ (1918-20) weltweite politische Auswirkungen gehabt hätte. So wird beispielsweise der Aufstieg der Nationalsozialisten damit begründet. Dort wo es besonders viele Todesfälle gegeben hätte, wäre dann – einige Jahre später – auch der Wähleranteil für die Nazis am höchsten gewesen.
Sicher ist das ein wenig an den Haaren herbeigezogen ist, vielleicht liegt es auch an einer möglicherweise verkürzten Darstellung im Tagesspiegel, doch ein Satz ließ mich aufhorchen, dort wird erwähnt, dass dieser Pusheffekt für andere politische Extremisten, wie die Kommunisten, nicht existierte. Warum nicht, wird nicht erwähnt, aber die Antwort ergibt sich ja von selbst, Kommunisten sind ihrem Selbstverständnis nach Internationalisten, was in Zeiten der Bedrohung durch eine Epidemie nicht besonders attraktiv ist. Wird diese real, ist eher die Rückbesinnung und der Schutz des Eigenen wichtig, zumindest wichtiger als Utopien.