Nun haben wir ihn also, den Friedensnobelpreis. Doch wer sind wir, gibt es überhaupt ein europäisches Wir? Wer wurde da geehrt? Bei früheren Vergaben an Organisationen war dies klar erkennbar: Gruppen von Personen mit klar umrissenen Zielen. Das Rote Kreuz, das IPCC, die IAEO, die Quäcker oder UNICEF. Jeder der diesen Organisationen nahe stand, oder steht, durfte sich stolz fühlen für die Wertschätzung und Bestätigung seiner Arbeit, seinen Überzeugungen, Zielen und vor allem, für das Geleistete.
Die Europäische Union bekam ihren Preis „für über sechs Jahrzehnte, die zur Entwicklung von Frieden und Versöhnung, Demokratie und Menschenrechten in Europa beitrugen.“ Sechs Jahrzehnte, damit ist der Zeitrahmen ab Beginn der Montanunion (Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl) genannt, die freilich auch nicht aus dem „Nichts“ entstanden ist, sondern auf dem Schuman-Plan aufbaute, der wiederum sehr klar französische Interessen vertrat. Überhaupt sind nationalstaatliche Interessen, nicht nur Frankreichs, von Anfang an der dominierende Faktor der gesamten europäischen Einigung gewesen. Ein politisches Europa entstand nicht, eher ein Bündnis mit mehr oder minder großen Schnittmengen, deren hauptsächlicher Inhalt Wirtschaftsinteressen waren.
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