„die Dauerwaldidee nicht nur auf (natur-)wissenschaftliche Studien und Schlussfolgerungen, sondern auch auf die in jener Zeit unter Intellektuellen weit verbreiteten kulturkritischen Strömungen zurückzuführen [ist]. Ohne die starke ideologische Aufladung des „deutschen Waldes“, die vor allem in den 1920er bis 1940er Jahren erfolgt sei, wäre außerdem die Waldsterbensdebatte der 1980er Jahre so nicht möglich gewesen, da nur aufgrund dessen in Deutschland zahlreiche unterbewusste Deutungsmuster des Waldes abrufbar gewesen seien.“
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3. April 2013
Der Wald, die Deutschen und die DMark
von
Quentin Quencher
„In keinem modernen Lande der Welt ist das Waldgefühl so lebendig geblieben wie in Deutschland“, meinte Elias Canetti in seinem Hauptwerk Masse und Macht, und beschreibt den Wald als ein deutsches Massensymbol. Doch der deutsche Wald in der deutschen Seele war nicht wie der tropische Urwald, welcher eher eine chaotische ungegliederte Masse darstellt, sondern klar geordnet, mit der Betonung des Aufrechten. In dieser Gemeinschaft der Aufrechten fühlt sich der Deutsche wohl, beschützt, aufgenommen. Da will er dazugehören, so will er sein. In hunderten Liedern und Gedichten wird der deutsche Wald beschrieben. Und er wurde auch instrumentalisiert, zu Spielball von politischen Botschaften. Johannes Zechner, FU Berlin, meinte gar, dassCanetti geht noch weiter, eigentlich meinte der Deutsche mit dem Wald das Heer: