Wem die Statements von solchen selbsterklärten Weltenerklären wie
Peter Scholl-Latour oder die
tölpelhaften Ausflüge des Jakob Augstein im Zusammenhang mit der Russland-Krim-Ukraine-EU-Krise so langsam auf den Wecker gehen, weil zu offensichtlich ist, dass jeder nur sein eigenes Weltbild darstellt, zuförderst sei hier der Antiamerikanismus genannt, dem sei ein Interview mit dem Osteuropahistoriker
Prof. Dr. Andreas Kappeler vom Institut für Osteuropäische Geschichte der Universität Wien empfohlen. In diesem von L.I.S.A und Kappeler schriftlich geführte Interview räumt dieser mit einigen Vorstellungen auf, die derzeit ständig als scheinbare Wahrheiten in allen Medien verbreitet werden. Beispielsweise, dass der Kiewer Rus als Vorläuferstaat für Russland, Ukraine und Weißrussland gilt.
In der Kiewer Rus des 9. bis 13. Jahrhunderts lebten orthodoxe Slawen (und andere Ethnien), für diese Zeit von Russen und Ukrainern zu sprechen, ist anachronistisch.
Was wir nun erleben, sind Prozesse zur Findung von nationalen Identitäten, die unter anderem durch das entstehen des Imperiums Sowjetunion, aber auch schon durch die Herrschaft der russischen Zaren, gestört und unterbrochen wurden.
Grundsätzlich haben sich die russische Führung und weite Teile der russischen Gesellschaft nicht damit abgefunden, dass ihnen ein unabhängiger Staat gegenübersteht, der auf Gleichberechtigung pocht. In den Augen vieler Russen waren und sind die Ukrainer Teile einer slawischen all-russischen Nation, die in der Zarenzeit aus Groß-, Weiß- und Kleinrussen bestand. Vladimir Putin hat selbst mehrfach betont, dass die Russen und Ukrainer ein Volk seien. Ihr Staat wird als künstlich und provisorisch, ihre Sprache als russischer Dialekt, ihre Kultur als zweitrangig betrachtet.