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3. November 2015
Der Sex und die Flüchtlinge
von
Quentin Quencher
„Knastschwul ist nicht wirklich schwul.“ erklärte mir mein gerade aus dem Knast entlassene Kumpel. Ihn hatte man in Ungarn gegriffen, als der über die Grenze nach Österreich abhauen wollte. Etwas mehr als ein Jahr hatte er bekommen, vielleicht anderthalb, und war dabei recht günstig weg gekommen. Die Ungarn hatten ihn an die DDR ausgeliefert, dort wurde er verurteilt, aber zu einer verhältnismäßig milden Strafe. Warum so milde, wir können nur raten. Nun war er aber erst mal draußen und hatte einen Ausreiseantrag gestellt. Wir aber wollten von ihm als erstes wissen, wie es denn im Knast zugegangen sei. Denn die Drohung dass wir, meine damalige Frau und ich, ebenfalls in den Knast wandern müssten, die war allgegenwärtig. Zwar versuchten wir dem Staat so wenig wie möglich Gelegenheit zu geben, uns wegen irgendwelcher Vorwände einzulochen, doch wer wusste schon genaueres, welche Gedanken und Mutmaßungen in den verqueren Hirnen von Stasi und Genossen entstehen?